März: Leere Städte, volle Strände


Chart des Monats
01.03.2021 Autor/en: Dierk Freitag

Angesichts der unsicheren Lage werden derzeit einige Hotelprojekte verworfen. Auch Banken sind mit ihren Engagements deutlich zurückhaltender geworden, und Betreiber fokussieren erst einmal auf bereits unterschriebene Projekte. Doch die Situation ist regional unterschiedlich, wie ein Blick auf die Übernachtungszahlen zeigt.

Zum Ende des Jahres 2020 lag die touristische Nachfrage im deutschen Beherbergungsgewerbe mit rd. 302 Mio. Übernachtungen 39 % unter Vorjahresniveau. In den letzten 30 Jahren wurde kein schlechteres Ergebnis erzielt.  Selbst die Folgen der Gesundheitsreform führten 1997 noch zu 308 Mio. Übernachtungen und auch 2009 nach der Finanzkrise brachen die Übernachtungen nur marginal um minus 0,2 % auf 367 Mio. ein.

Deutsche Urlaubsregionen verzeichneten von Januar bis Dezember 2020 in Summe deutlich weniger Besucherrückgänge als die meisten deutschen Städte, da der erste Lockdown in einem für sie vergleichsweise noch günstigen Zeitraum kam und zu Beginn der Hauptsaison Reisen innerhalb Deutschlands wieder möglich waren.

Deutlich anders sah es in Deutschlands Großstädten aus. Wobei Städte mit traditionell hohen Anteilen an Freizeittouristen und geringen Anteilen an Auslandsgästen besser durch den Sommer kamen als z. B. Frankfurt, Berlin oder München. Besonders betroffen waren die großen Messestädte, in denen zwei Drittel der Gäste einen geschäftlichen Besuchsanlass haben dürften. In fünf von sieben deutschen A-Städten lag der Übernachtungsrückgang bei über 60 %.

Ob und wann das das touristische Leben in den Städten wieder Vorkrisenniveau erreicht, hängt von vielen schwer vorhersehbaren Einflussfaktoren ab. Sicher scheint nur, dass Städte mit traditionell hoher Binnennachfrage und hohem Freizeitwert schneller „gesunden“ werden. Zweifellos wird der Markt für Hotelentwicklungen für die nächsten drei bis vier Jahre eine deutliche Delle erfahren. Was nicht generell bedeutet, dass nun kein neues Hotel mehr gebaut werden sollte – mancher Standort kann sicherlich ein modernes Hotel vertragen. 

 

Ansprechpartner: 
Dierk Freitag
Bereichsleiter Hotel- und Freizeitimmobilien bei bulwiengesa
freitag@bulwiengesa.de

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