Chart des Monats Mai: Mega-Herausforderung Altgebäude
Rund 95 % der Wohngebäude sind älter als zehn Jahre. Diese bis 2050 in Nullemissionsgebäude umzubauen, verursacht Kopfzerbrechen bei allen Beteiligten.
Die Akteure der Immobilienwirtschaft wissen es: Gebäude sind sowohl in der Erstellung als auch im Betrieb riesige CO2-Verursacher. 40 % des Endenergieverbauchs und 36 % der energiebedingten Treibhausgasemissionen haben ihren Ursprung bei Gebäuden. Rund 75 % aller bestehenden Gebäude (also nicht nur Wohnungen) sind nicht energieeffizient und müssen im großen Maßstab energetisch renoviert werden. Damit gilt der Immobiliensektor als Schlüsselbranche zur Erreichung der UN-Klimaziele und Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad bis 2050. Die Einbindung von ökologischen, sozialen und Governance-Kriterien (ESG) wird zukünftig einer der bestimmenden Faktoren auf dem Immobilien- und Investmentmarkt sein, was zudem durch die Regulatorik auch immer stärker eingefordert wird.
Bestehende Wohngebäude sind bis 2050 in Nullemissionsgebäude umzubauen, für Nichtwohngebäude müssen bis 2034 gewisse Schwellenwerte der Gesamtenergieeffizienz eingehalten werden. Bis zum Jahr 2033 soll der Energiestandard D bei allen Gebäuden erreicht werden. Das Chart des Monats zeigt eindrücklich, wie viel Arbeit auf die Branche zukommt: Bei Wohngebäuden, die nach 2011 errichtet wurden, ist von vergleichsweise positiven Kennwerten A+, A und B auszugehen. Diese machen jedoch nur 7 % des gesamten Wohngebäudebestandes aus.
Die Transformation von Bestandsimmobilien hin zu ESG-konformen Assets ist die Hauptaufgabe für Bestandshalter und Immobilienmanager in den kommenden Jahren, da diese einen enormen Nachrüstungsbedarf aufweisen. Die Bestandstransformation bringt ein hohes Investitionsvolumen mit sich, was sich jedoch langfristig zukunftssicherer auswirkt und zu Wertsteigerung sowie höheren Mieteinnahmen führen kann. Politische und soziale Risiken sowie die Gefahr vor Sanktionierungen und erhöhten Kosten bei Nicht-Transformation werden damit vermieden. Die Lebenszyklusbetrachtung einer Immobilie ist dabei essenziell. Allerdings ist die Messbarkeit und Bewertung von Bestandsimmobilien aktuell noch schwierig, da ältere Gebäude häufig nicht über die erforderliche Datengrundlage verfügen. Auch ist die Zielsetzung von nachhaltiger Bestandstransformation noch nicht vollständig in der Taxonomie und weiteren Vorgaben definiert.
Ansprechpartnerin: Margo Lange, Consultant im Bereich Wohnen und Projektmanagerin Nachhaltigkeit bei bulwiengesa, lange@bulwiengesa.de
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