Chart des Monats Juli: Ruhrgebiet gegen den Trend
Deutschlandweit steht der Markt für Projektentwicklungen auf dem Prüfstand. Dennoch steigt das Projektentwicklungsvolumen im Ruhrgebiet zwischen 2020 und 2022 um rund 7 % – und noch sind auch die Pipelines voll.
Die Projektentwicklerstudie Ruhr 2022 analysiert den Projektentwicklermarkt in allen kreisfreien Städten und Landkreisen des Ruhrgebiets. Dafür haben wir rund 2.000 einzelne Projekte ausgewertet. Laut der Studie summiert sich das gesamte Projektentwicklungsvolumen über alle Immobiliensegmente hinweg auf 11,8 Mio. qm. Damit ist das Ruhrgebiet vom Bauvolumen mit den A-Städten München und Hamburg vergleichbar. Rund die Hälfte des Volumens fällt auf die vier größten Städte: So werden in Bochum, Duisburg, Dortmund und Essen allein 69,6 % aller Büroflächen und 51,3 % aller Wohnflächen im Ruhrgebiet entwickelt. Getragen wird die positive Entwicklung von Wohn- und Büroentwicklungen, die seit 2020 einen Zuwachs verzeichnen.
In die Auswertungen werden kürzlich fertiggestellte Projekte sowie Projekte in Bau oder in Planung einbezogen. Durch massiv gestiegene Baukosten, lückenhafte Lieferketten und nachlassende Investitionsbereitschaft liegen Dynamik und Risiko auch im Ruhrgebiet in diesen Monaten nah beieinander. Es ist unwahrscheinlich, dass alle Planungen bald in Bau gehen. Aber viele Projekte haben Hand und Fuß und belegen die Investitionspotenziale der B-Städte gerade auch in unsichereren Zeiten. Strukturwandel und Immobilienmarktentwicklung gehen im Ruhrgebiet Hand in Hand. Besonders der Wohnungsbau fungiert als Indikator für Kaufraftwachstum, von dem am Ende die gesamte Region profitiert.
Erneut haben Investor-Development-Projekte, also die Entwicklungen zur Eigennutzung und Bestandshaltung, mit rund 70 % die stärksten Marktanteile im Ruhrgebiet. Diese sind auf Kreisebene ausgeprägter als in den B-Städten – die lokale Wirtschaft baut gewissermaßen für sich selbst, allen voran im Bereich Logistik. Dort entstehen gerade einmal 15 % der Projekte spekulativ. Die Trading-Development-Projekte, also die „klassischen“ Projektentwicklungen zum Verkaufszweck, weisen lediglich im Wohnsegment eine positive Entwicklung auf. Alle übrigen Assetklassen verlieren Projektflächen im Trading Development. Auch aktuelle Unsicherheiten bzw. Investionshemmnisse haben in den ohnehin schon von Eigennutzern geprägten Projektentwicklungsmärkten im Ruhrgebiet zu einem Rückgang der neu begonnenen Projektflächen vor allem im Bereich Büro und Gewerbe im Trading Development geführt.
Hinweis: Weitere Infos und der Bestellschein finden Sie im Bereich Publikationen.
Ansprechpartner: Andreas Schulten, Generalbevollmächtigter bei bulwiengesa, schulten@bulwiengesa.de, und Jeremy Feist, Junior Consultant, feist@bulwiengesa.de
Das könnte Sie auch interessieren
Für unser Magazin haben wir relevante Themen, häufig auf Basis unserer Studien, Analysen und Projekte, zusammengefasst und leserfreundlich aufbereitet. So ist ein schneller Überblick über Aktuelles aus der Immobilienbranche garantiert.
Chart des Monats Mai: Mega-Herausforderung Altgebäude
Rund 95 % der Wohngebäude sind älter als zehn Jahre. Diese bis 2050 in Nullemissionsgebäude umzubauen, verursacht Kopfzerbrechen bei allen BeteiligtenChart des Monats April: Stationärer Einzelhandelsumsatz versus E-Commerce
Von Augenoptik bis Zimmerpflanzen: Für zahlreiche Warengruppen erheben wir Verbrauchsausgaben, u.a. für Auswirkungs- und Risikoanalysen sowie die Standortsuche. Der E-Commerce-Anteil wird auch in Zukunft immer größer, allerdings je nach Warengruppe sehr unterschiedlichChart des Monats März: Gestiegene Mieten und Betriebskosten belasten Büromieter
Der Anstieg von Mieten und Betriebskosten betrifft alle Immobiliensegmente. So haben sich alleine die Betriebskosten bei Büros in A-Städten seit 2021 um 63 % erhöht. Dies hat die erste gemeinsame Studie "Gesamtmietbetrachtung – Büromarkt Deutschland" mit der BAUAKADEMIE ergebenInteressante Publikationen
Hier finden Sie Studien und Analysen, die wir teilweise im Kundenauftrag erstellt haben oder in Eigenregie auf Basis unserer Daten und Martexpertise. Viele können Sie kostenfrei hier herunterladen und lesen.