Je kleiner, desto lukrativer
Für den neuen Report der Initiative Micro-Living haben wir Betreiber befragt: etwa zu den erhöhten Energiekosten, ihrem Vermarktungsaufwand und dem Stand ihres Business nach Corona. Außerdem enthält der Report umfangreiche Best-Practice Empfehlungen für den Betrieb und die Errichtung von wohnwirtschaftlichen Apartments.
Umlegen oder nicht? Die massiv verteuerten Energiekosten bereiten den Betreibern von Apartments im Segment Micro-Living und Temporärem Wohnen Kopfzerbrechen. Denn die meisten kalkulieren eine All-In-Miete, was sich in diesem Segment mittlerweile auch als Standard durchgesetzt hat. Für den neuen Marktreport der Initiative Micro-Living (IML) haben wir die Betreiber gefragt, was sie vorhaben – die meisten wollen die höheren Kosten auf die Mieter umlegen. Das Thema Energiekosten ist einer von mehreren Themen der Befragung. Es ist bereits der fünfte Marktreport. Diesmal haben wir rund 24.000 Wohneinheiten in 117 Apartmenthäusern ausgewertet. Der Report zeigt, wie's der Branche geht.
Die wichtigsten Ergebnisse: Die monatliche All-In-Mieten liegen im Mittel bei ca. 543 Euro, bewegen sich in einer sehr breiten Spanne von rund 258 bis 1.140 Euro und reflektieren dabei die große Heterogenität der Häuser hinsichtlich Objekt- und Lagequalitäten, der Apartmentgrößen sowie der jeweiligen Stadt und Mieterklientel. Im Vergleich zum Herbst 2021 sind die Mieten aller Mitglieder im Mittel um ca. 1 % gestiegen. Anzumerken sei jedoch, dass sich die Portfoliozusammensetzung speziell zur letzten Auflage verändert hat. Die Wertveränderungen sind also nicht rein über die Marktentwicklung erklärbar. Studierende sind mit ca. 42 % aller Mieter eine wesentliche Zielgruppe für Apartments, aber bei Weitem nicht die einzige. Einige Apartmenthäuser haben tatsächlich keinen einzigen Studierenden als Mieter. Im Vergleich zum Herbst 2021 ist der Anteil der Studierenden weiterhin stabil geblieben. Positiv ist, dass sich die Auslastungsquote gegenüber dem Herbst 2021 mit durchschnittlich 85 % stabilisiert hat. Erkennbar ist zudem, dass die Bandbreite der Auslastungsquote je Apartmenthaus etwas kleiner geworden ist, aber dennoch recht hoch bleibt, was darauf hindeutet, dass weiterhin nicht jedes Apartmentkonzept an jedem Standort gut performt. Diese Auslastungsquote erfordert aber tendenziell gestiegene Vermarktungsanstrengungen und ein noch stärker auf Zielgruppenbedürfnisse ausgerichtetes Property Management.
Die aktuelle Befragung hat ergeben, dass unter den Teilnehmenden trotz aller Krisen und Zäsuren generell Optimismus für die Zukunft von wohnwirtschaftlichen Apartmenthäusern herrscht. Dennoch rechnen die meisten Mitglieder mit „Business as Pre-COVID“ frühestens ab dem Jahr 2023. Hinsichtlich Mietsteigerungsmöglichkeiten gehen die Teilnehmer der IML überwiegend von Steigerungsraten etwas unterhalb der derzeitigen sehr hohen Inflationsquote aus. Hier sind Werte von nominal 2 bis 4 % p.a. bzw. 4 bis 6 % die am häufigsten genannten Antwortkategorien.
Best-Practice Empfehlungen zu Betrieb und Errichtung von Apartmenthäusern
Im Rahmen der Datenerhebung für diese Auflage haben nahezu alle Teilnehmer der IML auch an einer Umfrage teilgenommen, aus der Best-Practice Empfehlungen für den Betrieb und die Errichtung von wohnwirtschaftlichen Apartments formuliert werden, beispielsweise:
- Maßnahmen, um dauerhaft hohe Vermietungsquoten zu erreichen
- Empfehlungen für die Errichtung eines Apartmenthauses
- Empfehlungen für die Errichtung und den Unterhalt von Gemeinschaftsflächen sowie die Einrichtung
- Empfehlungen für Services innerhalb eines Apartmenthauses
- Investitionskosten für die Apartments
Hinweis: Den Marktbericht der Initiative Micro-Living können Sie kostenfrei hier herunterladen: https://initiative.bulwiengesa.de/micro-living/
Ansprechpartner: Felix Embacher, Generalbevollmächtigter bei bulwiengesa, embacher@bulwiengesa.de
Das könnte Sie auch interessieren
Für unser Magazin haben wir relevante Themen, häufig auf Basis unserer Studien, Analysen und Projekte, zusammengefasst und leserfreundlich aufbereitet. So ist ein schneller Überblick über Aktuelles aus der Immobilienbranche garantiert.
Keine Preiswende
Steigende Mieten, unsanierte Eigentumswohnungen, träge Grundstückspreise und Omas Geld: Für ein Interview mit dem Handelsblatt hat Sven Carstensen die Preisentwicklungen am deutschen Immobilienmarkt analysiert. Hier die ZusammenfassungSeniorenimmobilien – jährlich fehlen 26.000 Einheiten
Wer schon in der Situation war, schnell einen Angehörigen unterbringen zu müssen, weiß um die dramatische Knappheit von Plätzen. Bis 2040 werden über 26.000 neue Einheiten im Servicewohnen benötigt – zusätzlich, pro Jahr. Zweifellos braucht es mehr Kapazitäten – aber an den richtigen OrtenDoppelter Sinn: gefördertes Wohnen als Investment
Viele Jahre haben Investoren einen großen Bogen um gefördertes Wohnen bzw. Sozialwohnungen gemacht. Doch inzwischen macht die Zinswende gefördertes Wohnen auch für sie wieder attraktiver, die Transaktionen nehmen zu. Für eine gemeinsame Studie mit INDUSTRIA haben wir gefördertes Wohnen aus Investmentsicht analysiertInteressante Publikationen
Hier finden Sie Studien und Analysen, die wir teilweise im Kundenauftrag erstellt haben oder in Eigenregie auf Basis unserer Daten und Martexpertise. Viele können Sie kostenfrei hier herunterladen und lesen.