Auch Transformationsimmobilien gehören – wie Gewerbeparks, Produktions- und Lagerimmobilien – zu den Unternehmensimmobilien. Hier ein Areal in Berlin.

Starke Flächennachfrage stützt Segment der Unternehmensimmobilien


Logistik & Industrie
20.11.2023 Autor/en: Daniel Sopka und Felix Werner

Die Flächenknappheit prägt auch weiterhin das gewerblich-industrielle Segment – daher interessieren sich Investoren nach wie vor für Unternehmensimmobilien. Das beliebteste Investitionsprodukt: erneut der Gewerbepark. Das zeigt der aktuelle Marktbericht der INITIATIVE UNTERNEHMENSIMMOBILIEN.

Im ersten Halbjahr 2023 konnte noch kein Umschwung auf dem Investmentmarkt für Unternehmensimmobilien beobachtet werden. Die Preisfindung im Segment der Unternehmensimmobilien wurde im vergangenen Halbjahr noch nicht komplett abgeschlossen, jedoch verdichten sich die Anzeichen, dass eine Bodenbildung der Kaufpreise nicht mehr in allzu weiter Ferne liegt.

Die Flächenknappheit im gewerblich-industriellen Segment ist weiterhin ein prägender Faktor, weshalb das Investoreninteresse an Unternehmensimmobilien weiterhin gegeben ist. Das erste Halbjahr 2023 schließt mit einem Gesamtergebnis von rund 950 Mio. Euro ab. Damit liegt das Investmentvolumen im Vergleich mit den ersten Jahreshälften der zurückliegenden Jahre auf einem passablen Niveau.

Das beliebteste Investitionsprodukt ist wie schon häufiger in der Vergangenheit der Gewerbepark, der verglichen mit dem vorherigen Halbjahr in der Gunst der Investoren zulegen konnte. Aufgrund ihrer flexiblen Nutzbarkeit sprechen sie besonders breite Nutzergruppen an und ermöglichen somit eine Risikostreuung. Gerade in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation stellen Gewerbeparks ein attraktives Investment dar.

Die Attraktivität von Anlageformen mit vergleichsweise niedrigem Risiko (bspw. Staatsanleihen) hält den Renditedruck auf sämtliche Immobilienklassen, inklusive der Unternehmensimmobilien, weiterhin hoch. Folglich hat sich Anstieg der Renditen für alle Objektarten im ersten Halbjahr 2023 fortgesetzt. Die Minimalrenditen für Gewerbeparks lagen im letzten Halbjahr, nach einem Anstieg um weitere 50 Basispunkte, bei einer Bruttoanfangsrendite von 4,70 %. Da sich bei der Entwicklung der Energiepreise eine zwischenzeitliche Verschnaufpause einstellte, sind die Renditen für Produktionsimmobilien im ersten Halbjahr 2023 nicht stärker gestiegen als im Halbjahr zuvor. Im Spitzensegment beläuft sich die Bruttoanfangsrendite auf 6,10 %.

Trotz anhaltender Unsicherheiten und konjunktureller Eintrübungen ist der Flächenbedarf der Nutzer von Unternehmensimmobilien ungebrochen hoch. Vor allem Eingennutzer aus dem Verarbeitenden Gewerbe sind auf der Suche nach geeigneten Flächen. Im ersten Halbjahr 2023 konnte erneut ein steigender Flächenumsatz in Unternehmensimmobilien gegenüber dem vorherigen Halbjahr verzeichnet werden. Mit rund 1,49 Mio. qm stieg das Umsatzvolumen um rund 11,1 % im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte des Vorjahres. Der leichte Anstieg der Flächenumsätze ist auf das starke Ergebnis der Kategorie Produktionsimmobilien zurückzuführen und damit auch zu großen Teilen auf Eigennutzungen. Entsprechend ist auch das Verarbeitende Gewerbe die mit Abstand bedeutendste Nachfragegruppe für Flächen in Unternehmensimmobilien.

Auch im ersten Halbjahr 2023 wurde der Trend steigender Mietpreise von Unternehmensimmobilien fortgesetzt. Die Durchschnitts- und Spitzenmieten stiegen bei allen Flächentypen an, was auf die weiterhin ausgeprägte Flächenknappheit im Bereich moderner Immobilien mit gehobener Ausstattung zurückgeführt werden kann. So werden für Produktionsflächen inzwischen Spitzenmieten von bis zu 10,60 Euro/qm aufgerufen. Die Spitzenmiete für Lagerflächen in der Größenkategorie von 100 bis 499 qm lag auf einem Niveau von 9,10 Euro/qm, jedoch sind, je nach Lage- und Ausstattungsqualität, auch vereinzelte Abschlüsse imBereich von 12,00 Euro/qm möglich.

Da die Pipeline auch für das zweite Halbjahr bereits gut gefüllt ist, deutet sich erneut ein hohes Fertigstellungsvolumen für das Gesamtjahr an. Diesbezüglich muss jedoch berücksichtigt werden, dass sich im aktuellen Marktumfeld mit steigenden Bau und Finanzierungskosten sowie verhaltener agierenden Investoren einige Projektentwicklungen – teilweise auch bereits im Bau befindliche – verzögern werden.

 

Hinweis: Den 19. Marktbericht der INITIATIVE UNTERNEHMENSIMMOBILIEN können Sie hier lesen und kostenfrei herunterladen: https://initiative.bulwiengesa.de/unternehmensimmobilien/de/berichte

Ansprechpartner: Daniel Sopka, Consultant im Bereich Logistik- und Unternehmensimmobilien, sopka@bulwiengesa.de und Felix Werner, Teamleiter Logistik- und Unternehmensimmobilien werner@bulwiengesa.de.

Das könnte Sie auch interessieren

Für unser Magazin haben wir relevante Themen, häufig auf Basis unserer Studien, Analysen und Projekte, zusammengefasst und leserfreundlich aufbereitet. So ist ein schneller Überblick über Aktuelles aus der Immobilienbranche garantiert.

Gewerbeimmobilien im Ruhrgebiet: ein Resümee

Die Immobilienkrise trifft das Ruhrgebiet nicht so hart wie andere Metropolen. Für den halbjährliche Bericht zum gewerblichen Immobilienmarkt haben wir im Auftrag der Wirtschaftsförderung Business Metropole Ruhr Daten und Projekte von 53 Städten und Gemeinden ausgewertet
>

„Die Talsohle wird durchschritten“

Im Frühjahrsgutachten der Immobilienweisen analysieren wir traditionell Wirtschaftsimmobilien. Diese sind nicht über einen Kamm zu scheren, das machte Sven Carstensen bei der Vorstellung des Gutachtens klar. Acht Thesen verdeutlichen aktuelle Potenziale in den Immobilienmärkten
>

Logistikimmobilien: Energetische Anforderungen verlängern kaum die Bauzeiten

Eine neue Auswertung im Rahmen der Studie „Logistik und Immobilien 2023“ zeigt: Die in den letzten Jahren stark gestiegenen energetischen Anforderungen haben kaum Auswirkung auf die Bauzeiten. Etwas anderes ist entscheidend
>