Chart des Monats Februar: Gemischte Stimmung im Hotelmarkt


Chart des Monats
03.02.2023 Autor/en: Dierk Freitag

Die Übernachtungszahlen erholten sich 2022, mit erneut hoher Nachfrage in deutschen Urlaubsorten. Dennoch ist die Stimmung im deutschen Hotelimmobilienmarkt durchwachsen. Viele Haushalte sparen, womöglich auch am Urlaub. Immerhin kehrt der Tourismus endlich wieder in die Städte zurück.

Wie bereits in den Jahren 2020 und 2021 konzentrierte sich auch 2022 die touristische Nachfrage in Deutschland auf die ländlichen Urlaubsregionen. Vielfach waren diese in den Sommermonaten stärker gebucht als vor der Krise, wenngleich in einigen Gegenden Deutschlands die wiederkehrende Reiselust der Deutschen ins Ausland bereits spürbar war. In der Region „Mecklenburgische Schweiz und Seenplatte“ lagen die Übernachtungszahlen zwar weiterhin über Vor-Corona-Niveau, aber im Vergleich zum Boomjahr 2021 knapp 12 % darunter. Und angesichts sinkender Kaufkraft und mancherlei Sorgen um die Zukunft ist damit zu rechnen, dass besonders einkommensschwächere Haushalte dieses Jahr am und im Urlaub sparen müssen. 

Dafür kehrte im Gegensatz zu 2021 der Tourismus wieder langsam in Deutschlands Städte zurück – hier vor allem in Städte mit hohem Freizeitwert. Unter den Großstädten hoben sich besonders die beiden Städte Hamburg und Leipzig ab, die bis Ende Oktober 2022 fast annähernd an die Übernachtungszahlen von 2019 herankamen. Dagegen fehlte in Frankfurt am Main, Stuttgart und Berlin bis Ende Oktober noch immer über ein Fünftel des Übernachtungsvolumens zu 2019. Und da vor allem in den Großstädten in den letzten zwei Jahren zahlreiche neue Hotels eröffneten und das MICE-Geschäft sowie die touristische Nachfrage aus dem Ausland noch schwächelt, wird dort die Hotellerie vorerst weiter zu kämpfen haben. Bessere Aussichten haben Hotels in Mittelstädten, in denen der Wettbewerb (noch) überschaubar ist und die freizeitinfrastrukturell gut aufgestellt sind.

Doch bis zur Normalität wird es noch einige Zeit brauchen, da Personalnot und steigende Betriebskosten für die Hotellerie so schnell nicht lösbar und die Aussichten für geopolitische Stabilität in Europa äußerst ungewiss sind. So bleibt die Lage in der deutschen Hotellerie – trotz steigender und glättender Nachfrageeffekte – 2023 weiter angespannt. 

 

Ansprechpartner: Dierk Freitag, Bereichsleiter Hotel- und Freizeitimmobilien bei bulwiengesa, Freitag@bulwiengesa.de

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