Galeria-Schließungen sind nicht für alle Innenstädte schädlich
Ende Juni sollen 19 Galeria-Warenhäusern schließen. Die Auswirkungen auf die Innenstädte sind allerdings längst nicht überall gleich, wie unsere interaktive Karte auf Basis von RIWIS-Daten zeigt. Manche Städte stecken das vergleichsweise gut weg, andere ringen sehr um tragfähige Nachnutzungen.
Das Worst-Case-Szenario – die Schließung sämtlicher Innenstadtstandorte – stellt dar, wie viel innerstädtische Verkaufsfläche im Verhältnis zur gesamten dortigen Verkaufsfläche wegfallen könnte. Aktuell beträgt die Verkaufsfläche von Galeria zwischen 6 % und 37 % der gesamten innerstädtischen Verkaufsfläche. Die Herausforderungen für Kommunen, Eigentümer und lokale Einzelhändler sind teilweise enorm. -> Interaktive Deutschlandkarte.
In den letzten fünf Jahren hat Galeria 25 Häuser geschlossen, heute betreibt Galeria noch 129 Filialen. Nach den 19 Schließungen Ende Juni mit mehr als 260.000 qm Verkaufsfläche werden nach aktuellem Stand im Januar 2024 noch einmal 20 Filialen mit über 250.000 qm Verkaufsfläche geschlossen. Die verbleibenden 90 Häuser sollen vorerst weitergeführt und modernisiert werden. Generell, das zeigt eine weitere, kürzlich durchgeführte Auswertung unseres Einzelhandelsteams, bleiben Warenhäuser eher in einwohnerreichen Städten und mit eher großen Verkaufsflächen offen.
Viele Galeria-Filialen haben jahrzehntelang den innerstädtischen Einzelhandel geprägt und waren wichtige Kundenmagneten. Obwohl sich der lokale Einzelhandel schon länger mit einem möglichen Leerstand auseinandersetzen konnte, wird dieser zunächst doch spürbar die Attraktivität der Stadtzentren beeinflussen. Eigentümer und Kommunen stehen vor der Aufgabe, eine geeignete und wirtschaftlich tragfähige Nachnutzung zu finden. Gute Beispiele für eine gelungene Transformation dieser Warenhausimmobilien sind vielfach bereits zu sehen – damit können Innenstädte wieder an Anziehungskraft gewinnen.
Laut Szenario würden in Heidelberg bei Schließung der beiden Warenhäuser 37 % innerstädtische Verkaufsfläche wegfallen (eine Filiale soll jedoch geöffnet bleiben). Es gilt jedoch, sämtliche Rahmenbedingungen zu betrachten: So dürften im Beispiel Heidelberg viel Tourismus, ein insgesamt attraktiver Einzelhandelsbesatz und hohe Mietpreise zu einem geringeren „Innenstadtschaden“ führen. Die Rahmenbedingungen in Städten wie Celle (31 %) oder Goslar (29 %) etwa sind da ungleich herausfordernder.
Worin liegen nun Chancen? Nach mehreren Schließungswellen kommen jetzt überwiegend Standorte in 1A-Innenstadtlagen auf den Markt, die sogenannten Doppelstandortfilialen. Durch die gute Lage bergen diese Geschäftshäuser vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten für Städtebau und Immobilienwirtschaft, und auch für erdgeschossige Handelsnutzungen bleiben diese Objekte gefragt.
Ansprechpartner: Dr. Joseph Frechen, Bereichsleiter Einzelhandel und Niederlassungsleiter Hamburg, frechen@bulwiengesa.de und Felix Schrader, Senior Consultant im Bereich Einzelhandel, schrader@bulwiengesa.de
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