Der Einzelhandel muss umdenken – nur in welche Richtung?


Einzelhandel
26.09.2024 Autor/en: Dr. Joseph Frechen und Andrea Back-Ihrig

Der neue „Retail Real Estate Report“ der Hahn Gruppe ist erschienen – ein Klassiker für alle, die sich mit Handelsimmobilien befassen. Seit 2018 wirken wir daran mit und haben erneut die wichtigsten Einzelhandelsbranchen, volkswirtschaftlichen Entwicklungen und Prognosen sowie Trends dargestellt.

Neue Umsatzrekorde im Handel, allerdings nicht real. Der Handel kann sich dem herausfordernden Umfeld nicht entziehen. Stichworte wir Urbanisierung, Lieferketten, mobiles Arbeiten, Migration, Digitalisierung, Energieeffizienz verlangen vom Handel eine ständige Anpassung an neue Rahmenbedingungen bei hohem Kostendruck. Eigentlich nichts Neues. Der Slogan „Handel ist Wandel“ traf schon immer zu. Eine Sache ist aber neu: Die Expansion der letzten zwei Dekaden scheint vorüber zu sein. Die Städte verlieren massiv an Handelsbetrieben, ganze Einkaufslagen verschieben sich oder werden aufgegeben.

Die großen Filialisten optimieren ihr Filialnetz und konzentrieren sich auf die aus ihrer Sicht optimalen, guten Standorte. Gleichzeitig erfolgt ein Überdenken der Flächenanforderungen. Große Filialisten mussten Insolvenz anmelden oder sind im Insolvenzverfahren. Inhabergeführte Geschäfte geben auf, u. a., weil es keine Nachfolgeregelung gibt. Insgesamt sinkt die Nachfrage nach Handelsflächen, wodurch der Druck auf das Mietniveau wächst. Das stellt die Kommunen vor neue, tiefgreifende Herausforderungen. Ehemals gut funktionierende Einkaufsstraßen weisen hohe Leerstände auf. Immobilienwerte sinken. Damit verlieren viele Städte auch an Attraktivität. Und die Fachmarktzentren und Fachmarktlagen? Sie scheinen nahezu immun dagegen.

Fachmärkte und Fachmarktlagen mit positiven Vorzeichen

Während Verwaltung, Politik, Stadtplaner, Citymanager und viele andere Stakeholder nach Lösungen suchen, die bislang nicht in Sicht sind, scheinen Fachmarktzentren und Fachmarktlagen mit ihren Lebensmittelankern eine Lösung bereitzuhalten So weisen die typischen Fachmarktbetreiber weiterhin sehr stabile Besucherfrequenzen auf und erfreuen sich einer überwiegend positiven bzw. stabilen Umsatzentwicklung. Insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel, Drogeriemärkte, Baumärkte und der

Non-Food-Discount setzen auf den stationären Einzelhandel und sind stabile Flächennachfrager, wie auch die Händlerbefragung in diesem Report erneut aufzeigt.

Städtische Einkaufsmeilen stehen vor Herausforderungen

Die vielen Vorteile, die zahlreiche Innenstädte durch einen expansiven Handel hatten, kehren sich schlagartig um. Viele Akteure sagen, es muss ein Umdenken erfolgen, wobei es völlig unklar ist, wie und wohin. Eines ist klar, die Situation wird wahrscheinlich nie wieder so sein, wie sie durch eine handelsgeprägte Stadtentwicklung war. Nun muss etwas anderes folgen. Wohn- und gastronomiebasierte Entwicklungsbausteine werden wichtiger, es wird aber ein langsamer und schwieriger Pfad, der von allen Akteuren viel Geduld erfordert.

Die Auswirkungen der Coronapandemie nehmen ab, der Umgang mit einer erhöhten Inflationsrate wird routinierter und neue Herausforderungen drängen in den Fokus.

Wie schon immer: Der Handel wird auch diese Phase meistern, trotz vorübergehender Stagnation.

Downloads

Hinweis: Auf Wunsch senden wir Ihnen den Report auch in der Printversion zu. Sprechen Sie uns gerne an. Weitere Infos auch auf der Website der Hahn AG.

Ansprechpartner: Dr. Joseph Frechen, Bereichsleiter Einzelhandel und Niederlassungsleiter Hamburg, frechen@bulwiengesa.de und Andrea Back-Ihrig, Partnerin, back@bulwiengesa.de.

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